Zum Abschied: Nielab Juyanda-Nassery

Nach 1,5 Jahren verabschieden wir uns schweren Herzens von unserer Kollegin Nielab! Ihre Masterarbeit ist abgegeben und das nächste Abenteuer hat sie bereits in Angriff genommen. Deshalb haben wir noch einmal gemeinsam zurückgeblickt: auf Ihre Zeit bei New Work Women, Ihre Herzensthemen, Highlights und Herausforderungen.

 

Wie blickst Du auf Deine Zeit bei CO:X und New Work Women zurück?

Wenn ich an meine Zeit bei CO:X zurückdenke, denke ich vor allem an New Work Women: an unsere Community, an unsere Social-Media-Kanäle, die Kontakte und die Themen, die wir aufbereitet haben. Und wie sehr mich das alles als Mensch geprägt hat. Ich hätte nie gedacht, dass eine Arbeit jemanden so verändern kann. Das klingt jetzt vielleicht etwas aufgebauscht und übertrieben, aber ich bin tatsächlich nicht mehr die Nielab, die ich vor zwei Jahren war. Gefühlt waren Entwicklungen, die ich davor gemacht habe, immer sehr langsam. Im Gegensatz dazu habe ich in meinen 1 ½ Jahren in unserem Team einen intensiven Transformationsprozess durchlaufen. Das lag auch daran, dass ich hier gepusht und ermutigt wurde. Ich habe gelernt die Themen, die mir am Herzen liegen, mutig und selbstständig in die Welt zu tragen.

Fällt Dir dazu ein Erlebnis oder ein Moment ein, an dem Du das festmachen kannst?

 Ich glaube nicht, dass ich das an einem Punkt fest machen kann, da gab es ganz viele Momente. Was mich am meisten geprägt hat, war nicht nur die Arbeit, die ich vor dem Laptop gemacht habe, sondern die Gespräche, die wir am Esstisch bei Nadine geführt haben. Über die Themen, die uns bewegen und wo wir schlussendlich unsere Schwerpunkte gelegt haben.

Welche Themen waren das für Dich?

Ich denke vor allem die Auseinandersetzung mit dem DiversitYear. Vorher dachte ich immer, ich kenne mich mit Diversität aus und da habe ich gemerkt: ich kenne mich eigentlich gar nicht aus! Umso mehr ich mich mit Diversitätsdimensionen und Diskriminierung auseinandergesetzt habe, desto mehr ist mir klar geworden, wie viel es noch zu lernen gibt. Ich glaube an diesen Themen bin ich als Mensch sehr gereift.

Die Themen, mit denen ich mich am meisten identifiziert habe, waren Themen, die mich im Laufe meines Lebens sehr geprägt haben, wie Rassismus und antimuslimische Diskriminierung. Hier wollte ich mich vor allem engagieren, auch weil ich gespürt habe, dass ich in der Position war, Raum zu beanspruchen und sichtbar zu werden. Diese Sichtbarkeit wollte ich sinnvoll nutzen.

Und hattest Du Herausforderungen während Deiner Zeit bei New Work Women?

Genau bei dieser Sichtbarkeit lag auch die größte Herausforderung für mich. Gerade das Sprachliche im Sinne von Postings etc. ist eine große Unsicherheit bei mir. Da kamen Gedanken auf wie: Was, wenn ich einen Rechtschreib- oder Grammatikfehler mache? Wie wird das von außen wahrgenommen? Reproduziere ich damit dann rassistische Klischees wie „PoCs beherrschen kein Deutsch“? Gerade am Anfang habe ich stundenlang an einem Post gesessen und mich dauernd hinterfragt. Doch je öfter ich etwas gepostet und positive Rückmeldungen bekommen habe, desto schwächer wurde diese Unsicherheit. Alles in Allem glaube ich aber, dass ich die nie so ganz loswerde.

Gab es denn auch Highlights? Und was nimmst Du für Dich aus der New Work Women Community mit?

Jedes Event, dass wir veranstaltet haben, war ein Highlight für mich! Es war toll, die Möglichkeit zu haben, mit der Community face-to-face zu sprechen. Dann wurden aus den Namen und Profilbildern Menschen mit Geschichten. Und mir ist bewusst geworden, dass die Arbeit, die ich mache, auch tatsächlich bei Menschen ankommt.

Für mich hatte das einen sehr empowernden Effekt, mit der Community zu kommunizieren, ihre Geschichten zu hören, von ihrem Wissen und ihren Erfahrungen zu lernen und vielleicht sogar andere mit meinen Themen zu inspirieren. Da habe ich sehr viel an Selbstbewusstsein, Mut und Inspiration gewonnen. Es ist sehr inspirierend zu sehen, in welchen Berufen Frauen arbeiten, welche Themen sie vorantreiben, mit was für einer Selbstverständlichkeit und Mut sie den verschiedensten Herausforderungen begegnen. Das hat bei mir sehr viel bewirkt, zum Beispiel, dass auch ich mutiger geworden bin.

Wenn Du auf die Zukunft von New Work Women schaust: Wohin geht die Reise Deiner Meinung nach?

 Als wir beide angefangen haben, haben wir 4000 Mitglieder auf LinkedIn gefeiert. Und jetzt, nach 1 ½ Jahren, sind wir bei über 12.000! So eine wertvolle Ressource kann man nicht einfach sein lassen. Ich habe ja immer noch die Version eines New Work Women Awards vor Augen, vielleicht liegt der ja in der Zukunft von New Work Women?!

Und wie geht es für Dich nach New Work Women weiter?

New Work Women werde ich auf jeden Fall nicht aufgeben. Ich möchte weiterhin ein aktives Mitglied der Community sein und Themen und Geschichten sichtbar machen, die allzu oft unsichtbar bleiben, dabei aber für Frauen, die Arbeitswelt und die Gesellschaft so relevant sind. Gleichzeitig freue ich mich auf meine neue berufliche Herausforderung. Auch im Recruiting, in dem ich in Zukunft unterwegs sein werde, werde ich Diversität priorisieren. Es war mir immer wichtig, eine Arbeit zu haben, die damit zu tun hat.

Liebe Nielab, vielen Dank für Dein Engagement bei New Work Women! Deine kritische reflektierte Art hat uns immer wieder dazu angeregt, uns und unsere Glaubenssätze zu hinterfragen. Deine Stimme und Perspektive wird uns sicherlich noch sehr lange begleiten und dafür können wir nur dankbar sein. Für Deine neue berufliche Herausforderung und alles, was noch auf Deinem Weg auf Dich wartet, wünschen wir Dir alles Gute!


Interview: Anna Bennecke ist Mitgestalterin bei CO:X. Sie will vielfältige Perspektiven sichtbar und Mut zur Veränderung machen. Dabei ist es ihr Anliegen, mit der Community neue Wege zu entdecken, Intersektionalität, Feminismus und die neue Arbeitswelt holistisch zu betrachten und zu gestalten.


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