Sei ein gutes Enfant Terrible!

Interview mit Marion King

Marion King hat selbst schon so einige Veränderungen in ihrem Leben initiiert. Nach einem BWL-Studium hat sie sowohl im Marketing, Projektmanagement, in der Kundenberatung als auch im HR-Bereich gearbeitet, bevor sie sich 2005 als Beraterin für HR, Team- und Organisationsentwicklung selbständig gemacht hat. Ende 2014 hat sie Les Enfants Terribles, eine Schule/Initiative/Community für gutes neues Arbeiten gegründet und bietet dort u.a. eine Ausbildung zum/r New Work Professional an. Vielleicht kennt ihr bereits ihr Magazin rund um New Work, das mittwochs.online heißt.

 


Welche Mission verfolgst Du? Was möchtest Du vorantreiben? Was soll sich verändern?

Ich möchte einen Beitrag dafür leisten, dass sich Menschen in ihren Organisationen, in ihrem Kontext für Veränderungen und für gutes neues Arbeiten engagieren. Dafür möchte ich sie ermutigen und sie unterstützen. Wir brauchen viel mehr Enfants Terribles in den Organisationen!

Mit welchen drei Hashtags lässt sich Deine Mission zusammenfassen?

#gut

#neu

#arbeiten

Wie bist Du auf Deine Mission gestoßen? Wodurch hast Du Feuer gefangen? Was treibt Dich an?

Ich habe lange Jahre Change Projekte begleitet und beraten. Diese Projekte fand ich meistens unbefriedigend. Am Anfang gab es sehr viel Euphorie und Energie. Viele Post-its mit tollen Ideen, großen Zielen an den Workshop-Wänden. Eide und Schwüre auf die Umsetzung. Und dann: nix. Die Projekte sind im Arbeitsalltag versickert. Ich habe mich immer gefragt, was man (noch) tun muss, dass die Veränderung gelingt. Ich habe mich früh mit dem Thema "Digitalisierung" – was macht das mit dem Arbeiten und dem Leben der Menschen – beschäftigt. In dem Kontext wollte ich etwas entwickeln, tun, was nachhaltiger für neues Arbeiten ist.

Welche Schritte bist Du bereits gegangen? Was hat sich verändert? Was waren dabei Deine größten Highlights?

Ich habe 2014 Les Enfants Terribles gegründet. D.h. ich habe mich GETRAUT, Les Enfants Terribles zu gründen. Ich hatte lange Monate ein Konzept für "Neues Arbeiten" ( jetzt heißt das ja "New Work" :-)) in meiner Schublade, fand aber keinen richtigen Namen und keine zündende Idee dafür. Dann gab es einen wichtigen Moment im Rahmen eines Meetings, in dem ein Kollege (ich glaube eher vorwurfsvoll...) zu mir sagte "Du musst auch immer das Enfant Terrible sein!". Das fand ich super! Das war der zündende Funke. Ich glaube, dass wir ohne (gute) Enfants Terribles keine Veränderung in die Welt bekommen. Es braucht einfach einzelne Menschen (siehe jetzt zum Beispiel Greta Thunberg), die etwas in Gang setzen und dran bleiben. Und Vorbilder und Vormacher sind. Ich bin wirklich nach diesem Meeting nach Hause gefahren, habe über Nacht die Webseite geschrieben und die Marke angemeldet. Am nächsten Morgen gab es www.enfants-terribles.org. Und so ist es immer noch.

Was hast Du dabei gelernt? Wie bereichert Dein Engagement Dich, Dein Leben oder Deine Arbeit?

Ich habe vor allem gelernt, meine Meinung zu sagen, nicht mehr hinterm Berg zu halten mit Vermutungen oder mit kritischen Gedanken. Und mich dafür schlecht zu fühlen. Alle rosa Elefanten im Raum müssen auf den Tisch, wenn wir etwas verändern wollen. Ich habe außerdem gelernt, dass wir das Arbeiten besser lernen müssen. Wir brauchen u.a. eine gute Selbstwahrnehmung und -reflexion und gute Kommunikationsskills. Wir können auch viel aus dem agilen, nutzer-zentrierten und kreativen Methodenset lernen.  Vor allem: Haltung, Haltung, Haltung. Und ich habe für mich gelernt, dass es gut tut, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden und eine große Community zu haben.

Was gibt es noch zu tun? Was willst Du noch erreichen? Was sind Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt?

Och, es gibt noch ganz schön viel zu tun! So viele Menschen entdecken jetzt erst, dass Arbeit auch anders – freundlicher, mehr im Miteinander und trotzdem unternehmerisch – gehen kann. Wir werden von so vielen Leuten kontaktiert, die eine Sehnsucht danach haben.  Wir müssen mit dem, was wir tun, noch viel mehr in die Breite gehen. Und wir arbeiten gerade intern sehr viel an dem Fokus "New Work is Inner Work". Die Transaktionsanalyse (TA) ist ein wichtiges Modell für uns.

Was rätst Du anderen, die ihre persönliche Mission noch suchen oder sich noch nicht getraut haben ihrer Mission zu folgen?

Hör auf Dein Herz und auf das, was deine inneren Stimmen sagen. Und schau dir die Geschichte deines Lebens an. Ganz viel ist/war schon früh in deinem Leben da. Bei mir zum Beispiel ganz früh das Gefühl, nicht zu den anderen dazu zu gehören, nicht "normal" und "konform" zu sein. Das ist eine Geschichte, die ich von fast allen in der Enfants-Terribles-Community höre. Es geht darum, das Enfant Terrible in dir zuzulassen. Das gute aber nur! :-)

Suchst Du noch Unterstützer oder Verbündete? Dann kannst Du hier noch einen Aufruf starten. Füge auch gerne Links ein.

Aber klar! Immer! Kommt zu unseren Good-Enfants-Terribles-Tagen! Die Info zu den Terminen gibt es jeweils immer auf unserer Webseite unter www.enfants-terribles.org.



Du willst Deine Geschichte  mit #NewWorkWomen teilen? Hier geht es zum Fragebogen "Meine Mission".


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